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Workshop: "Peinliche Kunst" (Conny Habbel)

Workshop: 12. und 13. Mai 2017 / Experimentelle Gestaltung

Kunst ohne Risiko ist pure Langeweile. Werke, die nur dem guten Geschmack folgen, inhaltlich stringent sind und verständlich Dinge kommunizieren, die niemand je als lächerlich, überzogen, hirnverbrannt abtun kann, braucht doch eigentlich niemand.

Wohl jede/r Künstler/in kennt individuelle peinliche Momente, die sich in eigene Werke einschleichen, wenn man nicht wie ein Wacht - meister aufpasst und sie ausradiert, vermeidet, umgeht. Der eine scheut sich davor, zu emotional rüberzukommen, die andere meint, dass ihre Kunst sachlich und verkrampft ist. Jemand fürchtet, dass er in seiner Kunst zu viel über sich selbst spricht, jemand anderer schämt sich insgeheim, immer nur gegenständlich zu arbeiten, also womöglich zu unlocker für die Abstraktion zu sein. Viele glauben, sie wären technisch eigentlich viel zu schlecht, absolute Dilettanten und müssten das geschickt verbergen. Wieder jemand anderer hat das Gefühl, dass man in jeder seiner Arbeiten seine (zB. provinzielle / bonzige / unintellektuelle) Herkunft durchspürt, etc.

Oft glauben Künstlerinnen und Künstler, diese Schwachstellen umgehen, die eigenen Werke immunisieren zu müssen, gegen solche Zwänge, Mängel, Eigenheiten. Sie bemühen sich, den „Makel“ zu kaschieren. Was aber, wenn wir uns trauen, diesen Makel mal richtig groß werden zu lassen? Was, wenn wir unserem technischen Dilettantismus freien Lauf lassen, ohne uns rückzuversichern, ob ein Profi das Resultat als laienhaft einstuft oder nicht? Was, wenn wir uns trauen, uns in maßlosem Kitsch zu verlieren, weil uns genau danach insgeheim schon immer war? Was, wenn wir uns erlauben, eine Arbeit über unser eigenes, blödes Leben zu machen, ohne dies zu verklausulieren, als ginge es eh nur ganz allgemein um „die Gesellschaft“? Warum nicht provinzielle Kunst machen, warum nicht einfach mal brav und verkrampft sein?

Gerade in den Eigenheiten jedes/jeder Künstlers/Künstlerin steckt sein/ihr Potential. In solchen Wagnissen und jenen Elementen, die auf den ersten Blick irritieren oder unangenehm berühren mögen, liegt das Großartige der Kunst.Der Workshop dreht sich um das Experimentieren mit individuellen Peinlichkeiten und „Mankos“. Mit offenem Outcome versuchen wir zunächst, solche Dinge aufzuspüren, die wir für gewöhnlich zu zensieren versuchen. Genau ihnen wollen wir dann ein Kunstwerk widmen, auf dem sie sich ausnahmsweise einmal breit machen können. Blamage und Euphorie liegen nah beieinander. 

Workshop-Leitung: Conny Habbel ist bildende Künstlerin und Absolventin der Experimentellen. Mehr Informationen zu ihren Arbeiten auf der Website von Conny Habbel oder auf "Wie geht Kunst".






Fotos: Conny Habbel
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EXPERIMENTELLE GESTALTUNG

In der Experimentellen Gestaltung steht nicht ein einzelnes Medium und das eindeutig definierte künstlerische Produkt im Mittelpunkt der Ausbildung, sondern die künstlerischen Produktivitätsstrategien, das Prozesshafte künstlerischer Ideen und deren Realisierung in unterschiedlichsten Medien wie Video, Fotografie, Experimentalfilm, Sound computerbasierte Techniken sowie Zeichnung, Performance und andere.

Aus dem Spannungsverhältnis zwischen (kultur-)wissenschaftlichen, gesellschaftskritischen und technischen Diskursen und der Eigenwilligkeit individueller Wahrnehmungen entwickelt sich Neugier und künstlerischer Forschergeist, die über das Experimentieren zu unerwarteten Erkenntnissen und unkonventionellen Resultaten führen.

Jahresthemen, oft zu aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen und deren Relevanz für die künstlerische Produktion, bieten einen diskursiven Zusammenhang für Projekte, die individuell oder in Gruppen erarbeitet werden. Die Experimentelle Gestaltung ist ein kreativer Freiraum und ein künstlerisches Labor.


EXPERIMENTAL ART 
(english version)

The focus of teaching within the Experimental Art curriculum is not primarily on a single medium or clearly defined artistic product but rather on strategies of artistic productivity, the process character of artistic ideas and their implementation through a wide variety of media including video, photography, experimental film, sound, computer-based techniques as well as drawing, performance and others.

The stimulating tension between (cultural-)scientific, socio-critical, and technical discourses and the independence of individual perception fosters curiosity and the spirit of artisitic research. By engaging in experimentation, this approach will generate unexpected findings and unconventional outcomes.

Annual themes – often centred on topical socio-political developements and their relevants for artistic production – provide a discoursive context for projects developed either individually or within a group. The Experimental Art curriculum is a space for creative freedom and artistic laboratory.

 



 

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